Feuerwehr Stadtmitte hat Schlüsselrolle

von Werner Kaiser

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Coronagerecht hatte die Stützpunktfeuerwehr Bad Salzungen Stadtmitte die Mitglieder der Einsatz- und der Alters- und Ehrenabteilung sowie ihre Ehrengäste in die große Fahrzeughalle eingeladen. Die Pandemie hatte, das musste Wehrführer André Denner in seinem Jahresbericht 2019/2020 wiederholt feststellen, für die Einsatzabteilung erhebliche Einschränkungen zur Folge, insbesondere bei der Ausbildung und den Kontakten zwischen den Kameraden, was nicht zuletzt der Feuerwehrnachwuchs und die Alterskameraden schmerzlich wahrnahmen.

Einsätze

Mit Genugtuung durfte der Wehrführer jedoch feststellen: „Obwohl es auch in unseren Reihen infizierte und erkrankte Kameraden gab, konnte eine negative Auswirkung auf die Einsatzbereitschaft innerhalb der Wache Stadtmitte vermieden werden.“ Auch wichtige Ausbildungsmaßnahmen und Lehrgänge wurden wahrgenommen. Im Vor-Corona-Jahr 2019 rückte die Stützpunktfeuerwehr insgesamt 223-mal aus, dabei ging es um 82 Brände und 141 Hilfeleistungen. Zu den besonderen Einsätzen gehörten der Waldbrand in Plaue, den man mit dem Tanklöschfahrzeug 24/50 und dem Einsatzleitwagen 1 bekämpfen half, eine Amtshilfe für die Kripo in Form der Tatortsicherung und die Brandserie in der Vorweihnachtszeit 2019. Trotz Corona wurde 2020 die Feuerwehr 204- mal alarmiert. In dieser Liste stehen unter anderem acht Einsätze nach dem Sturmtief „Sabrina“ und die zwei Tage in Anspruch nehmenden Löscharbeiten bei der Firma RVT Merkers. Schon diese ausgewählten Beispiele zeigen die wichtige Rolle der Feuerwehr Stadtmitte. Ihre Einsatzabteilung hat gegenwärtig 70 Mitglieder, davon zehn weibliche Einsatzkräfte. Zusammen mit der Jugendfeuerwehr und der 43-köpfigen Alters- und Ehrenabteilung beläuft sich die Gesamtstärke der Wehr auf 161 Floriansjünger.

Zu den Höhepunkten gehörte, dass 2019 eine Abordnung aus Bad Salzungen dank der Förderung durch den Feuerwehrverein und die Stadtverwaltung eine mit vielen Eindrücken belohnte Fahrt zu den Feuerwehrprofis in Berlin, einschließlich Flughafen BER, unternehmen konnte. Auf Eis gelegt wurde dagegen wegen des hohen finanziellen Aufwands der in Angriff genommene Anbau an die Fahrzeughalle für zwei neue Stellplätze.

Nachwuchs steht bereit

Jugendwart Rico Spaniol berichtete, dass nach einer kontinuierlichen Arbeit im Jahr 2019 mit zirka 90 Stunden feuerwehrtechnischer Ausbildung und rund 150 Stunden allgemeiner Jugendarbeit der Nachwuchsbereich zum Jahresende 46 Mitglieder hatte, davon 12 Mädchen. 13 Neuaufnahmen standen sieben Austritte gegenüber, es fanden fünf Übernahmen in die Einsatzabteilung statt. Nach dem Highlight des Kreiszeltlagers am Stadion musste die Weihnachtsfeier ausfallen. 2020 waren 48 Jugendfeuerwehr-Mitglieder aktiv, davon 12 Mädchen. Zur Altersklasse 6 bis 9 Jahre gehören 25 Kinder, die übrigen zur Altersklasse 10 bis 18. Zudem weist die Statistik 11 Neuaufnahmen und acht Austritte auf. Kreiszeltlager und Weihnachtsfeier fielen wegen Corona aus. Die gute Nachricht von Rico Spaniol: „Es stehen auch aktuell sehr viele Kinder bereit, die in die Jugendfeuerwehr eintreten möchten.“ Ein Dank ging an alle Betreuer und nicht zuletzt an Sven Klein für seine erneute private Spende an die Jugendwehr.

Neben seiner Würdigung für den ehrenamtlichen, freiwilligen Dienst der Feuerwehrleute und für die gute Zusammenarbeit während seiner bisherigen 15 Amtsjahre erläuterte Bürgermeister Klaus Bohl (Freie Wähler) die nach der Eingemeindung der Gemeinde Moorgrund eingeführte neue Verwaltungsstruktur der Kreisstadt und stellte den hauptamtlichen Ersten Beigeordneten Hannes Knott (CDU), selbst ausgebildeter Floriansjünger, als künftig für die Feuerwehren zuständig vor. Dieser betonte, dass die Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Stadtmitte, der stärksten Wehr der Stadt, die erste größere Präsenzveranstaltung sei. Corona habe neue Aufgaben wie die Sicherung der Einsatzfähigkeit unter Pandemiebedingungen verdeutlicht. Die Einschränkungen bei Ausbildung und Geselligkeit gelte es nun aufzuarbeiten. Personell habe sich nach dem Ausscheiden von Manfred Hugk aus dem aktiven Dienst für den Posten des bei der Stadt angestellten hauptberuflichen Gerätewarts Michel Seltitz gefunden. Außerdem konnte mit Claudia Heym eine weitere Mitarbeiterin unbefristet eingestellt werden. In der Stadt Bad Salzungen mit ihren Ortsteilen sind aktuell 12 Feuerwehren an 14 Standorten mit mehr als 30 Einsatzfahrzeugen aktiv. Von den 300 Einsatzkräften sind 32 Frauen. Neben der Anpassung der einschlägigen Satzungen soll eine „Feuerwehrkonzeption 2030“ unterschiedliche Ausgangsbedingungen überwinden, die Erneuerung der Technik beinhalten und neue Führungskräfte gewinnen.

Da im Vorjahr keine Jahreshauptversammlung stattfinden konnte, amtierte die Wehrleitung kommissarisch, und die Neuwahl war überfällig. Unter Leitung von Peter Luck wurden André Denner zum Wehrführer, Jörg Krause als sein Stellvertreter und Rico Spaniol als Jugendfeuerwehrwart wiedergewählt. Neue Wahlfunktionen nehmen der 1. und 2. Beisitzer Patrick Mohr und Nino Glashagel ein. Des Weiteren gehören zur Wehrleitung Michel Seltitz (Gerätewart), Nino Glashagel (Fachwart für Information und Kommunikation), Claudia Heym (Gerätewartin für Bekleidung und Versorgung) und Andy Kahl (Vereinsvorsitzender).

Dank und Blumen gingen an Katrin Heger als bisherige stellvertretende Jugendwartin Stadtmitte, diese Funktion gibt es nicht mehr. Auch die Verbandsarbeit auf Kreis- und Landesebene lag in der Pandemie darnieder, viele Aktivitäten wurden verschoben, so Andreas Kaufmann, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes

Wartburgkreis, Kreisteil Bad Salzungen. Er warnte davor, bei der Aufnahme in die Feuerwehr politische Maßstäbe anzulegen: „Wir müssen jeden mitnehmen.“ Kreisbrandinspektor Christian Grebe, früher selbst in der Jugend- und der Einsatzabteilung Stadtmitte, bescheinigte ihr, wichtiger Bestandteil der Gefahrenabwehr im Wartburgkreis zu sein. Grüße und eine Gegeneinladung der Partnerfeuerwehr Bad Hersfeld-Asbach übermittelte Carsten Ullrich.

(Presseartikel Freies Wort vom 05.07.2021 gekürzt)