Schlussfolgerungen aus dem tragischen Geschehen
Der tragische Unfalltod in der Freiwilligen Feuerwehr Bad Salzungen im Januar war für die Kameraden ein erschütterndes Erlebnis, das zugleich die mit diesem Ehrenamt verbundene hohe Verantwortungvor Augen führte.
André Denner, der Wehrführer der Stützpunktfeuerwehr Bad Salzungen-Stadtmitte, schickte seinem Jahresbericht einige Betrachtungen zum Thema Ehrenamt und Kameradschaft voraus. War doch das Schicksal von Sebastian Gubitz, der im Einsatz während des Sturmtiefs „Friederike“ im Januar tödlich verunglückte, eine außergewöhnliche Zäsur. Bei dieser Form ehrenamtlicher Tätigkeit, so Denner, „steht eindeutig das Gemeinwohl im Vordergrund“.Die erforderliche Einsatzbereitschaft rund um die Uhr setze großen Idealismus,ausgeprägte Begeisterung und Liebe zur Feuerwehr voraus, „denn nichts ist ehrenvoller, als Leben zu retten.“ Die unverzichtbare Kameradschaft zwischen allen Feuerwehrangehörigen verpflichte dazu, Würde, Ehre und Rechte des Kameraden zu achten, ihm in Not und Gefahr beizustehen und andere Anschauungen gegenseitig zu respektieren.
Für die Bereitstellung der für den anspruchsvollen Dienst nötigen hochwertigen und modernen Feuerwehrausstattung durch die Stadt Bad Salzungen konnte André Denner eine ganze Reihe von Beispielen anführen, darunter eine fast professionelle Einsatzzentrale. Auf Wunsch der Kameraden wurde das frühere Außenlager durch einen funktionstüchtigen Container ersetzt. Unterstützung und Anerkennung sind die vom Stadtrat beschlossenen höheren oder erstmaligen Aufwandsentschädigungen, darunter ein Tankgutschein als Obolus für die Teilnahme an der 40-Stunden-Ausbildung. Im Ortsteil Kaltenborn steht der Neubau eines Gerätehauses an. Daneben unterstützte die Stadtverwaltung die Öffentlichkeitsarbeit, unter anderem durch einen seitens der Feuerwehr von Patrick Heß verantworteten Facebook-Auftritt, der Interesse weckt und Mitglieder gewinnen hilft.
Zur Einsatzabteilung der Feuerwehr Stadtmitte gehörten im Berichtsjahr 72 Mitglieder in zwei Dienstgruppen. Die Absicherung der Tagbereitschaft ist kompliziert, weil viele Kameraden auswärts beschäftigt sind. Besonders aus diesem Grund hat sich die Dienstgruppeneinteilung bewährt, denn in die etwas kleinere Gruppe 2 sind vorallem Mitarbeiter der Stadtverwaltung, darunter des Bauhofs, eingeteilt, die schneller verfügbar sind. Die Wehr Stadtmitte und die organisatorisch zugeordnete Feuerwehr Langenfeld hatten 2017 165 Alarmierungen zu verzeichnen, wobei es sich um 98 Hilfeleistungen und 67 Löscheinsätze (darunter auch Fehlalarme) handelte. Den mit Blick auf die Gebietsreform durchgeführten gemeinsamen Ausbildungstag mit den Tiefenorter Kameraden bewertete André Denner sehr positiv. Ein kritischer Seitenhieb in Sachen Gefahrgutausbildung ging an die Adresse des Landratsamtes.
Jugendwart Rico Spaniol konnte berichten, dass die 47 Mitglieder der Jugendfeuerwehr – damit ist übrigens fürs Erste eine Kapazitätsgrenze erreicht – 120 Stunden Ausbildung und 120 Stunden allgemeine Jugendarbeit absolvierten. Die Höhepunkte des Jahres 2017 – das Kreisjugendzeltlager in Geisa, die Sternfahrt und die Weihnachtsfeier – schilderten die Akteure selbst.
Andy Kahl als Vorsitzender des Feuerwehrvereins stellte vor allem die öffentlichkeitswirksame Tätigkeit und die Mitwirkung an städtischen Höhepunkten dar. Außerdem wurden die Vereinsmitglieder über die 2018 vorgesehenen Ausgaben und Investitionen informiert.
Bürgermeister Klaus Bohl (Freie Wähler) stellte fest, durch den Tod von Sebastian Gubitz sei der 18. Januar 2018 zum schlimmsten Tag in seiner fast zwölfjährigen Amtszeit geworden. Zugleich habe dieses Ereignis den großen Zusammenhalt zwischen den Feuerwehrkameraden gestärkt. Den Angehörigen und den Wehren sei über die Region hinaus große Anteilnahme bekundet worden. Aber auch das Bewusstsein über den Wert der Feuerwehrarbeit wurde bei den Bürgern vertieft. Des Weiteren bekräftigte der Bürgermeister die Unterstützung der Feuerwehren, wie sie in den Investitionen und Zuwendungen zum Ausdruck komme. Neben dem erwähnten Neubau in Kaltenborn als mit Abstand größtem Einzelvorhaben 2018 stellte er für das kommende Jahr die schon länger geforderte Ausgestaltung von Sozialräumen für die Feuerwehrkameradinnen in Aussicht. Besonders würdigte er die von Rico Spaniol und Katrin Heger geleistete Jugendarbeit. Das erwähnte Thema Tiefenort sei nichts für schwache Nerven, meinte Bohl. Er plädierte für eine offene Diskussion, kritisierte aber „unfaire Gerüchte“ und „fake news“ über eine angebliche Schließung des Schwimmbades oder der Schule in Tiefenort. Zum Glück liege der Fall beiden Feuerwehren ganz anders.
Im Laufe der Versammlung kam der Tod des Kameraden Gubitz noch mehrfach zur Sprache. Als Vertreter der Partnerfeuerwehr Bad Hersfeld-Asbach übergaben Wehrführer Karsten Ullrich und Vereinsvorsitzender Matthias März eine umfangreiche Kondolenzliste sowie eine Spende. Alexander Frank und Sabine Jerichow hatten sich überlegt, dass ein Stern mit dem Namen von Sebastian Gubitz ein geeignetes Andenken wäre, und händigten der Familie die entsprechende Urkunde aus. In Reaktion auf den Todesfall habe man den Internetauftritt der Salzunger Feuerwehr um Kondolenzseiten sowohl für Sebastian als auch andere verstorbene Kameraden ergänzt, teilte Patrick Heß mit.
(Quelle: Werner Kaiser | insuedthueringen.de)
Verpflichtungen, Bestellungen, Beförderungen
Verpflichtung zum Feuerwehrdienst
Patrick Mohr, Daniel Märtin, Jakob Herold, John-Robin Glauser
Beförderung zum Feuerwehrmann
Marc Engelsberger, Patrick Stückrath, Florian Hüttl
Beförderung zum Oberfeuerwehrmann
Andreas Dufft
Beförderung zum Hauptfeuerwehrmann
David Schrumpf
Beförderung zum Brandmeister
Henrik Siebert
Bestellung zum Zugführer
Patrick Mohr
Feuerwehrverein Bad Salzungen Stadtmitte e.V.
Wahl zur Schriftführerin:
Sabine Weber