Die Feuerwehren der Stadt Bad Salzungen wurden im vergangenen Jahr zu knapp 250 Einsätzen gerufen. Die Corona-Pandemie hatte auch einen Einfluss auf die Arbeit der Kameraden.


Von Susann Eberlein

Bad Salzungen Brände im Holzlager am Stadion Bad Salzungen, im Wald bei Ruhla und auf dem Wertstoffhof in Merkers, ein tragischer Arbeitsunfall in Springen und ein Kleinkind, das in einer Toilettenbrille eingeklemmt war: Im vergangenen Jahr wurde die Feuerwehr der Stadt Bad Salzungen zu knapp 250 Einsätzen gerufen. Die Jahresstatistik zählt 50 Brände und 197 Hilfeleistungen sowie 60 Fehlalarme.

Foto: Susann Eberlein | Insuedthueringen.de

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„Das Einsatzpensum war nahezu gleich wie im Vorjahr. Und trotzdem war es ein ruhiges Jahr“, sagt Stadtbrandmeister Jens Barthelmäs. Denn: Die Corona-Pandemie hatte auch Einfluss auf die Arbeit der Kameraden. „Im ersten Lockdown hatten wir deutlich weniger Einsätze, unter anderem, weil weniger Menschen mit dem Auto unterwegs waren“, blickt Barthelmäs zurück. Dafür stehen die Kameraden dem Rettungsdienst mittlerweile häufiger als Türöffner oder als Tragehilfe zur Seite, sie sprechen von Rendezvous- Einsätzen. In Corona-Zeiten bedeutet das, noch mehr Acht zu geben. Um sich vor einer Infektion zu schützen, müssen Einmalanzüge über der sowieso schon schweren Einsatzausrüstung getragen werden – eine schweißtreibende Angelegenheit. Die Feuerwehr der Kur- und Kreisstadt besteht aus der Kernwehr Bad Salzungen Stadtmitte sowie den Ortsteilfeuerwehren Ettenhausen an der Suhl, Frauensee, Kaltenborn, Oberrohn, Tiefenort und Unterrohn. Mit der Eingemeindung des Moorgrunds nach Bad Salzungen im Dezember 2020 ist auch die Feuerwehr gewachsen. Die Wehren Etterwinden, Gumpelstadt-Kupfersuhl, Möhra, Waldfisch und Witzelroda gehören dazu. Noch ist die Fusion nicht ganz abgeschlossen. „Wir wollten uns mehr austauschen, aber durch die Lockdowns konnten wir nicht ganz so viel machen“, erklärt Barthelmäs.

303 Kameraden

Insgesamt 303 Kameraden, davon 32 Frauen, gehören der Einsatzabteilung der Feuerwehr Bad Salzungen. In der Jugendfeuerwehr engagieren sich 184 Kinder und Jugendliche, davon 51 Mädchen. Die Alters- und Ehrenabteilung, noch ohne den Moorgrund, zählt 102 Kameraden. Die Corona-Pandemie hat nicht nur die Einsätze der Wehren verändert, sondern auch die Art der Ausbildung. „Den Nachwuchs hat es hart getroffen. Im März und April ist nichts gelaufen und seit Dezember steht es wieder still. Wenn der Truppmann nicht ausgebildet ist, braucht es ein Jahr länger, bis er Einsätze mitfahren kann. Es ist quasi ein verschenktes Jahr“, sagt André Denner, 1. stellvertretender Stadtbrandmeister. Sorgen, dass die jungen Kameraden die Lust verlieren und abspringen, haben die Verantwortlichen trotzdem nicht. „Im Gegenteil: Sie und auch ihre Eltern haben Verständnis für die Situation und freuen sich, wenn es wieder losgeht. Zwischen den Lockdowns haben wir sogar die Erfahrung gemacht, dass die Ausbildung mehr nachgefragt wurde“, sagt André Denner. Um die Hygienemaßnahmen einhalten zu können, sind für die Ausbildung strenge Regeln eingeführt worden: Kleinere Gruppen und feste Teams, zum Beispiel. Das sei wichtig, auch weil die Betreuer des Nachwuchses aktiver Teil der Einsatzabteilung sind. Sollten sie vermehrt in Quarantäne sein, wäre die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr gefährdet. Eingeschränkt war sie zum Beispiel während des Corona-Ausbruchs im städtischen Bauhof. Einige der Mitarbeiter sind ausgebildete Kameraden und übernehmen in der Kernarbeitszeit zum Beispiel Aufgaben wie die Beseitigung einer Ölspur, um Ehrenamtliche in der Privatwirtschaft nicht von der Arbeit zu holen. Diese Tagesbereitschaft war kurzzeitig nicht möglich.

Neue Drehleiter

2020 sind insgesamt rund 6055 Ausbildungsstunden absolviert worden. Mit 2702 Stunden hat der FFW Standort Stadtmitte die mit Abstand meisten Ausbildungsstunden absolviert. Auf Rang zwei rangiert die Feuerwehr Tiefenort, die auf 1031 Stunden kommt. 734 Stunden hat die Feuerwehr Kaltenborn gesammelt. Die Stunden der Feuerwehren des Moorgrunds sind noch nicht in die Statistik eingeflossen. Auch 2020 ist in die Technik Feuerwehr investiert worden. Schon zu Beginn des Jahres wurde eine neue Drehleiter für die Stadtmitte angeschafft, die für örtliche und überörtliche Einsätze dient und vom Landkreis finanziert wurde. „Die alte Drehleier hat etliche Probleme bereitet und war schon zwei Mal für längere Zeit außer Dienst gestellt. Wir sind echt froh, dass der Kreis den Schritt gegangen ist. Das ist ein großer Meilenstein“, betont Denner. Gemeinsam mit dem ehemaligen Kreisbrandinspektor Frank Uehling haben die Kameraden das Fahrzeug abgeholt. Der langjährige Gerätewart Manfred Hugk hatte die Ehre, es auf den Hof zu fahren. Er ist Ende des vergangenen Jahres in Rente gegangen, ab April soll die Stelle neu besetzt werden. Die Ortsteilwehr Oberrohn konnte sich indes über einen neuen Mannschaftstransportwagen freuen. Zudem wurde die Einsatzbekleidung Texport weitergeführt. In diesem Jahr steht – bei aller Ungewissheit und fehlender Planungsmöglichkeit – die Umstellung auf Digitalfunk an. „Das wird für alle eine Herausforderung“, sagt Jörg Krause, 2. stellvertretender Stadtbrandmeister.