Trotz vieler positiver Entwicklungen fällt es den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Bad Salzungen Stadtmitte nicht leicht, über 2018 zu sprechen. Der Tod eines Kameraden im Einsatz überschattet das Jahr.

Bad Salzungen – Ein Resümee für das Jahr 2018 zu ziehen, fällt den Kameraden der Feuerwehr Bad Salzungen Stadtmitte schwer. Es gibt viele Erfolge zu vermelden, wie den Zusammenschluss mit den Feuerwehren der fünf neuen Ortsteile oder Investitionen in die Technik. „Aber der Tod unseres Sebastian überschattet alles. Er war nicht irgendeiner, sondern von klein auf dabei. Das ist schwer und wird noch lange schwer bleiben“, sagt Stadtbrandmeister Jens Barthelmäs. Das Unglück passierte im ersten Monat des Jahres, als die Wehr zum Einsatz auf die Straße zwischen Bad Salzungen und Gräfen- Nitzendorf gerufen wurde. Sebastian Gubitz kam durch einen umfallenden Baum ums Leben. Es folgte eine Welle der Anteilnahme aus ganz Deutschland und eine öffentliche Trauerfeier im Bad Salzunger Pressenwerk (wir berichteten) . „Man hört immer wieder von verunglückten Kameraden, denkt aber, dass es uns nicht betreffen wird. Auf so etwas kann man sich nicht vorbereiten“, sagt André Denner, stellvertretender Stadtbrandmeister und Wehrführer der Feuerwehr Stadtmitte Eine Wahl, zum Einsatz zu gehen, hätten die Kameraden nicht gehabt. „Eine Frau war mit ihrem Fahrzeug eingeschlossen. Es ist es keine Fragen, dass Hilfe geleistet werden musste“, so Jens Barthelmäs. „Die Ermittlungen sind abgeschlossen und es wurden Schlüsse daraus gezogen.“ Als Konsequenz aus dem Unglück wünschen sich die Kameraden, dass Straßen zukünftig früher gesperrt werden. „Bayern ist da fortschrittlicher. Dort werden Straßen, aber auch Kindergärten und Schulen geschlossen, sobald sich ein Sturm oder Orkan ankündigt“, sagt André Denner. Von den zuständigen Behörden fordere er mutigere und schnellere Entscheidungen. Das betreffe nicht nur Straßen, sondern etwa auch Parkanlagen. Die Kameraden, die ihren Dienst für einige Zeit an die Feuerwehren aus Barchfeld und Tiefenort abgegeben haben, hätten das Unglück verarbeitet. „Wir hatten bisher aber noch keinen ähnlichen Einsatz. Wie wir dann reagieren, wissen wir nicht“, so Denner. Jüngere Kameraden sollen in Zukunft noch besser an die Gefahren herangeführt werden und von erfahrenen Feuerwehrleuten lernen. „Das Unglück ist eine Warnung für uns alle“, sagt der Wehrführer und erklärt, dass der 18. Januar als Tag des Gedenkens ausgerufen wurde. Ein durch eine Spende der Wartburg-Sparkasse finanzierter Stein, der vor Kurzem auf dem Gelände der Feuerwehr aufgestellt wurde, soll an Sebastian Gubitz und andere verstorbene Kameraden erinnern. Gleichzeitig rücken die Kameraden den Wert der Feuerwehr in den Fokus: „In der Gesellschaft muss wieder ein Bewusstsein geschaffen werden, dass das kein Spaß für unsere Leute ist. Auch wenn man es im Dienst wegschiebt, schwingt immer ein gewisses Risiko mit.“

Reibungslose Fusion

Mitte des Jahres fusionierte die Feuerwehr Stadtmitte, zu der die Feuerwehren in Kaltenborn und Wildprechtroda gehören, im Zuge der Eingemeindung mit fünf weiteren Standorten: Tiefenort, Frauensee, Oberrohn, Unterrohn und Ettenhausen an der Suhl. „Das lief reibungslos, auch, weil wir schon ein Jahr vor dem Zusammenschluss Gespräche geführt haben“, sagt Jens Barthelmäs. Bisher haben die Feuerwehren ihren eigenen Ortsbrandmeister behalten, stellen den Haushaltsplan jedoch gemeinsam auf, um beispielsweise die doppelte Anschaffung von Geräten zu vermeiden. Insgesamt 213 aktive Kameraden sind nun in der Einsatzabteilung vereint. „Damit sind wir gut aufgestellt. Anders als in vielen Vereinen geht der Trend sogar nach oben. Wir profitieren von der guten Jugendarbeit“, sagt André Denner.

Foto: Susann Eberlein | insuedthueringen.de

Der Stein soll an verstorbene Kameraden wie Sebastian Gubitz, der im Januar 2018 im Einsatz ums Leben kam, erinnern.

Gedenkstein Feuerwehr Bad Salzungen



Auch die Zahl von 22 Frauen sei ein guter Schnitt. Sie sind nicht nur in der Einsatzleitung und in der Betreuung von Kindern am Unfallort eingesetzt, sondern auch im normalen Feuerwehrdienst. Einige sind Atemschutzträger und damit mit 15 Kilogramm auf dem Rücken im Einsatz. 116 Kinder und Jugendliche, darunter 26 Mädchen, werden in der Jugendfeuerwehr trainiert und schicken sich an, Teil der Einsatzabteilung zu werden.

Sie konnten sich 2018 über eine Spendenaktion der Asklepios-Klinik freuen, bei der insgesamt 4000 Euro zusammenkamen. In der Alters- und Ehrenabteilung zählt Jens Barthelmäs 111 Kameraden. Am Ende des Jahres standen 220 Einsätze mit insgesamt 2093 Stunden und 1833 Einsatzkräften zu Buche. „In diesem Schnitt bewegen wir uns seit Jahren“, sagt Jens Barthelmäs. Davon waren 141 Hilfeleistungseinsätze, darunter zählen Wasser- und Sturmschäden (21), Menschen in Notlage (27), Verkehrsunfälle (24) oder Ölspuren (16). 29 Brandeinsätze gab es, darunter ein Wohnungsbrand in Tiefenort und ein Kellerbrand im Hans-Beimler- Weg. Allein 50 Mal rückte die Feuerwehr wegen Fehlalarm aus, zwei davon böswillig ausgelöst. Als Stützpunktfeuerwehr unterstützte die Feuerwehr auch im Jahr 2018 überörtlich – vom Altensteiner Oberland über den Moorgrund und die Krayenberggemeinde bis nach Dermbach – mit Sondertechnik. Dazu gehört unter anderem eine Komponente des Gefahrengutzugs. Allein die Feuerwehr-Standorte Stadtmitte und Kaltenborn kommen auf 332 Ausbildungsstunden. Darin wurde Grundwissen des Feuerwehrdiensts vermittelt, aber auch Maschinisten und Atemschutzgeräteträger aus- bzw. weitergebildet.

2018 wurden zwei neue Fahrzeuge angeschafft. Ein gebrauchter Mannschaftstransportwagen, der ein defektes Fahrzeug ersetzte und von der Stadt, als Träger der Feuerwehr, finanziert wurde. „Die Arbeit mit der Stadt und der Verwaltung läuft vorbildlich“, lobt Jens Barthelmäs. Daneben wurde seitens des Landkreises ein Einsatzleitwagen angeschafft, der vor allem im überörtlichen Bereich eingesetzt werde soll. Darüber hinaus ist der Neubau des Gerätehauses in Kaltenborn begonnen worden. Der Abschluss ist für Frühjahr 2019 geplant.

Quelle / Foto: Susann Eberlein | insuedthueringen.de